Pils ist ein helles Vollbier mit einem angenehm spritzigen Geschmack. Typisch für ein Pils ist die goldgelbe Farbe und der hopfenbetonte, bittere Geschmack. Es ist eines der beliebtesten Biere und wird den meisten Biergenießern ein Begriff sein. Es verfügt über charakteristische Aromen und lässt sich von Bierkennern in der Regel beim ersten Schluck als echtes Pils identifizieren. Dennoch gibt es auch beim Bier Pils Unterschiede. So haben sich im Laufe der Geschichte unterschiedliche Stile aus dem einstigen Urpils aus Pilsen entwickelt und sorgen für Abwechslung im Bierregal.
Das klassische Pils wird auch gerne als Pilsner oder Pilsener bezeichnet. Benannt wurde es nach Plzeň (Pilsen), einer Stadt im tschechischen Böhmen. Und dort liegen auch die Ursprünge des untergärigen Bieres. Die Geschichte des heutigen Pilsners gehen bis auf das Jahr 1838 zurück. Die Wirte und Bürger waren zu der Zeit unzufrieden mit dem Bier der Brauerei und schütteten es aus Protest in großen Mengen in den Rinnstein. Im Anschluss beschlossen sie, ein neues, modernes Brauhaus unter der Bezeichnung Brauerei Měšťanský pivovar zu errichten. In diesem sollte ein Lagerbier gebraut werden. Doch dazu fehlte ihnen das Wissen. Deshalb wurde der Braumeister Martin Stelzer damit beauftragt, sich in Bayern zu informieren. Dort traf er den Braumeister Josef Groll. Am 5. Oktober 1842 war es soweit und der Braumeister aus Niederbayern braute in Pilsen das erste Pils, welches auch heute noch unter der Bezeichnung Pilsner Urquell bekannt ist. In Tschechien ist die Bezeichnung Plzeňský Prazdroj geläufig. Zum Brauen dieses Bieres nutzte Braumeister Josef Groll die aus Bayern mitgebrachte untergärige Hefe, helles Gertenmalz, das besonders weiche Wasser der Stadt und den regional angebauten Saazer Hopfen. Daraus braute er das neue Bier, welches am 11. November 1842 erstmals ausgeschenkt wurde.
Das Pilsner wurde recht schnell weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und beliebt. Insbesondere durch die modernen Transportmöglichkeiten des Schienennetzes im 19. Jahrhundert konnte es zügig transportiert werden. Für viele Brauereien war die schnelle Verbreitung des Pilsners jedoch eine Bedrohung. Sie fürchteten um ihre Existenz und unternahmen deshalb Anstrengungen, das Bier selbst zu brauen. Dadurch entstanden mit der Zeit immer wieder neue Pilsarten. Im Jahre 1872 war es beispielsweise die Radeberger-Gruppe, die damals noch unter der Bezeichnung „Aktienbrauerei Zum Bierkeller“ braute, die eine eigene Variante des Bieres Pils auf den Markt brachte. Dabei wurde das bedeutend härtere Wasser der Region genutzt. Heraus kam ein Pilsner mit einem herberen Geschmack und einer stärkeren Betonung auf den Hopfen.
In Deutschland wurde das Pilsner im Sauerland und Siegerland bekannt und beliebt. So entstanden die bekannten Brauereien, wie z.B. Veltins, Warsteiner und Krombacher. Die Kohlearbeiter aus dem Ruhrgebiet lernten es da bei der Kur kennen und wollten es dann auch im Ruhrgebiet haben, was die Brauereien veranlasste, auch diesen Bierstil zu brauen.
Mittlerweile hat sich das Bier Pils weltweit zu einem der beliebtesten Biere entwickelt, wodurch es in vielen Ländern gebraut wird. Dazu zählen nicht nur Großbrauereien, sondern ebenso kleine Handwerksbrauereien wie Schoppe Bräu. Damit hast du die Wahl und kannst dich auch für ein Pils als Craft Beer entscheiden. Mit der Verbreitung wurden auch die Zutaten je nach Hersteller und Brauprozess abgeändert. Damit werden für das Pils nicht nur tschechische Hefen verwendet, sondern beispielsweise auch bayerische oder amerikanische Varianten. Doch gemäß eines EU-Beschlusses aus dem Jahre 2008 darf ein Pils dann nicht mehr als Pilsner Bier aus Tschechien bezeichnet werden. Damit unterliegt die Ursprungsbezeichnung einem besonderen Schutz.
Das Pils wird von vielen Brauereien im In- und Ausland gebraut. Dadurch wurde es mit der Zeit nicht immer nur nach der ursprünglichen Pilsener Brauart gebraut. Vielmehr unterlag es stetigen Veränderungen, die sich im Geschmack, Aroma und der Farbe widerspiegeln. Zu den heute gern getrunkenen Pilsarten zählen beispielsweise:
Das untergärige Bier Pils ist in der Regel ein schlankes Bier von klarer und goldgelber Farbe. Der Schaum ist feinsahnig, weiß und haltbar. Der erhöhte Hopfengehalt des Bieres macht sich beim Pilsner auch im Geruch bemerkbar. Neben dem Hopfen-Aroma kann in manchen Fällen eine leicht fruchtige Note wahrgenommen werden. Malzaromen kommen bei einem Pils Bier bei den meisten Variationen kaum vor. Je nach Pilsner verfügt es über eine deutlich bittere Note im Geschmack und ist trocken. Darüber hinaus kann es je nach Art durchaus fruchtig, blumig oder leicht nach Kräutern schmecken. Auch der Geschmack nach Zitrus-Früchten ist bei manchen Variationen typisch für ein Pils.
Weitere Eigenschaften eines Pilsners:
Als Untergäriges zählt Pils zu den weltweit beliebtesten Biersorten und ist in Deutschland das mit Abstand meistgetrunkene Bier. Der vollmundige Geschmack, das angenehme Aroma sowie der vergleichsweise geringe Alkoholgehalt von etwa vier bis fünf Prozent sorgen dafür, dass ein Pils zu nahezu jedem Anlass eine gute Wahl ist. Gerne getrunken wird es als Begleitgetränk zum Essen oder als Basis für ein aromatisches Mischgetränk. Es wird gerne in geselliger Runde getrunken und ist für viele Menschen das klassische Feierabendbier. Durch den bitteren Geschmack regt es den Appetit an und deshalb ist ein Pils auch als Aperitif beliebt.
Ein frisches Pils kann belebend und erfrischend wirken. Die ideale Trinktemperatur liegt bei leicht kühlen sechs bis neun Grad. Für Pilsner Urquell empfiehlt die Brauerei sogar nur fünf bis sieben Grad. Damit die Temperatur beim Trinken erreicht wird, ist es dementsprechend wichtig, das Bier Pils etwas kühler zu lagern. In der Regel werden sechs Grad empfohlen. Bei diesen Temperaturen und in einer klassischen Pilstulpe kommen die Aromen und der Geschmack besonders gut zur Geltung.
Trotz der vielen Gemeinsamkeiten und der charakteristischen Eigenschaften schmeckt das Bier Pils nicht immer gleich. Es kennt Aromen, die an Zitrone oder Kräuter erinnern oder es gibt das Pils auch mit leichter Butternote und mit sehr intensivem Hopfengeschmack. Das sorgt dafür, dass das Untergärige ein echtes Allround-Bier ist.